Kinder sind wunderbar. Eine Bereicherung. Ein Geschenk. Und sie können etwas ganz Besonderes: ihre Eltern in Millisekunden von Null auf Palmenkrone bringen. Weil sie die Alten genau kennen, weil sie genau wissen, welche Knöpfe sie drücken müssen.
Bei mir sind das oft sprachliche Knöpfe, wen wundert’s. Wenn meine Kinder mich ärgern wollen, sagen sie Sachen wie: „Aber Mama, das macht doch keinen Sinn!“ oder „Da brauch ich gar nicht erst mit anfangen.“ Kreisch! Wörtlich aus dem Deutschen übersetztes Pseudo-Englisch zu sprechen, habe ich ihnen inzwischen streng verboten, „weil der Mama da die Ohren bluten.“ (Ich wollte eben ein Beispiel aufschreiben, aber ich kann nicht. Es tut einfach zu weh.)
Worüber wir uns allerdings gemeinsam köstlich amüsieren können, ist das von ihnen fließend beherrschte Minecraft-Sprech. „Mann, der hackt [gesprochen: häckt] doch voll! Wenn der mich jetzt onehittet, dann reporte ich den aber!“ – (Zum Bruder:) „Nee, du musst erst leaven, bevor du auf den Server raufjoinen kannst.“ (RAUFJOINEN! Was für ein großartiges Wort!) – „Boah, das laggt hier voll. Ist bestimmt ein Bug, ich leave mal, dann kann ich das fixen.“ – „Na toll, jetzt leavt der instant, ist ja wohl voll unfair!“
Ich könnte ihnen stundenlang zuhören. Das ist fast so schön wie Beratersprech! Ich sehe für beide eine rosige Zukunft im gehobenen Management. Bin jetzt schon stolz.
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