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Wie hat sie das gemacht?

05 Mai

Im letzten August erwartete mich ganz untypisch schon ein Berg Arbeit, als ich aus dem Urlaub wiederkam. Es waren zwei Buchprojekte, die ich schon vor dem Urlaub angenommen hatte, mit eigentlich sehr großzügigen Deadlines – aber als ich ins Büro zurückkehrte, war die Zeit schon ordentlich zusammengeschmolzen (vor dem Urlaub war natürlich auch keine Zeit gewesen, schon mal anzufangen, Juli halt), und so musste ich dann ziemlich viel Arbeit in ziemlich kurzer Zeit erledigen.

Da es sich um Kochbücher handelte, ging das Übersetzen zwar ohnehin recht schnell von der Hand (Rezepte haben eine beruhigend gleich bleibende, sich immer wiederholende Struktur, das läuft nach einer Weile fast auf Autopilot), aber gegen Ende wurde die Zeit dann trotzdem immer knapper und der Berg nicht so schnell kleiner, wie ich gehofft und geplant hatte.

Also begann ich zu tricksen. Ich machte natürlich Überstunden, und das half auch, aber vor allem nutzte ich eine kleine, gern übersehene Word-Funktion: die AutoKorrektur. Man glaubt ja gar nicht, wie viel Zeit man sich spart, wenn man „frisch gemahlener schwarzer Pfeffer“ nicht jedes Mal neu eintippen muss, sondern nur „pf“. Die AutoKorrektur setzt erst ein, wenn man nach der festgelegten Abkürzung ein Leer- oder Satzzeichen setzt, „Topf“ blieb also weiterhin „Topf“. Statt „in Scheiben geschnitten“ schrieb ich nur noch „sch“ (es gab auch noch „in dünne Scheiben geschnitten“ = „dsch“ und „in Ringe geschnitten“ = „ri“), statt „natives Olivenöl extra“ nur noch „oli“ usw.

Es war meine Rettung. Ich schaffte relativ locker 6.000 Wörter pro Tag und wurde – natürlich – pünktlich fertig. Was Deadlines angeht, bin ich echt ein Terrier.

Bei Kochrezepten mit ihren vielen Wiederholungen bietet sich dieser Kniff natürlich besonders an, aber auch in anderen Texten finden sich sicher Möglichkeiten, die AutoKorrektur Zeit sparend anzuwenden, um lange Wörter oder Wendungen abzukürzen. Probiert’s mal aus!

(295 Wörter)

 
9 Kommentare

Verfasst von - 5. Mai 2011 in Übersetzerinnenalltag, Trickkiste

 

9 Antworten zu “Wie hat sie das gemacht?

  1. Simone

    6. Mai 2011 at 12:16

    Danke für den Tipp. Auf solche Tricksereien muss man erstmal kommen. Aber mal Gegenfrage: warum bei derartigen Texten nicht gleich ein CAT-Programm? Wenn die Dinger zu was gut sind, dann doch für sowas…?

     
  2. frenja

    6. Mai 2011 at 12:32

    Stimmt, aber da ich am Mac arbeite, habe ich „standardmäßig“ quasi kein CAT-Tool. Bücher bekomme ich auch eher selten im Word-Format (in diesem Fall z. B. nicht), meist als PDF oder als Hardcopy.

     
  3. Jean-François

    6. Mai 2011 at 21:00

    Hallo,

    ich war schon immer ein Fan dieser Funktion. Leider haben sich im Laufe der Zeit für mich 3 Nachteile herausgestellt:
    – Unmöglichkeit, alle AutoText- und AutoKorrektur-Einträge vernünftig zu speichern – die sind teilweise in der Normal.dot-Vorlage gespeichert – zu sichern und zwischen verschiedenen Computern zu teilen
    – Seit der Office 2011-Version, passierte es immer öfter, dass die Funktion „taub“ war und zeitweise nicht mehr reagierte, man musste also die Abkürzung immer wieder löschen und tippen, damit die AutoCompletion ausgelöst wurde
    – Letzter und grösster Nachteil: AutoKorrektur ist auf Word beschränkt und nicht systemübergreifend. „dgio“ für „Das geht in Ordnung“ kann ich also in Office verwenden aber nicht im Mailprogramm, Browser oder Skype.

    Deswegen habe ich mich nach einer Drittlösung umgesehen und vor ein paar Monaten das Programm TextExpander gekauft. Das Autocompletion-Prinzip funktioniert quasi überall, sogar hier in dieser Textbox oder in System-Dialogboxen. Andere Vorteile: es funktioniert auch mit Grafiken, Dropbox wird unterstützt und es gibt eine Art Formularfunktion (sehr hilfreich z. B. bei Standardanworten auf manche Anfragen, man braucht nur noch die Namensfelder auszufüllen, die man vorher gesetzt hat. Extrem zeitsparend!
    Fazit: ich möchte es nicht mehr missen. 🙂

    http://smilesoftware.com/TextExpander/index.html

    Hier werden 4 verschiedene Mac-Programme verglichen:
    http://mac.appstorm.net/reviews/productivity-review/head-to-head-text-expander-mac-software-compared/

     
    • frenja

      6. Mai 2011 at 21:24

      Wow, was für ein Supertipp! Vielen Dank! Die beschriebenen Nachteile kenne ich auch alle und habe sie hingenommen, weil es eben nur eine selbst gestrickte Gratislösung war. Und ich übersetze Bücher ja nicht nur in Word, sondern zunehmend auch in InDesign – wo ich die AutoKorrektur schmerzlich vermisse. Wenn TextExpander das wirklich überall könnte … genial!

      Und dann noch ein Mac-Programm, ich bin echt begeistert. Werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Tausend Dank, Jean-François!

       
      • Jean-François

        6. Mai 2011 at 21:47

        Das klappt auch in InDesign. Gerade gestestet. 🙂

         
      • frenja

        6. Mai 2011 at 22:02

        Wahnsinn! Werde ich sofort installieren, nach dem aktuellen (in Word) wartet direkt noch eins in InDesign. You made my day! 😀

         
  4. Syndikater - Ralf (@Syndikater)

    8. November 2012 at 11:58

    Ich nutze für Textautomatisierung Phrase Express, kann mir ein Arbeiten ohne nicht mehr vorstellen. Das Tool funktioniert in allen Windows-Programmen. http://www.phraseexpress.com/de/

     
    • frenja

      8. November 2012 at 12:40

      Auch ein super Tipp, danke!

       

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