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Seminarfieber

14 Nov

Hach, Seminare. Ich liebe Seminare. Manche behaupten, ich übertreibe es ein wenig mit der Weiterbildung, aber ich finde, man kann gar nicht genug lernen. Klar, als Übersetzerin lernt man natürlich ohnehin ständig dazu. In jedem Arbeitstext stehen Dinge, die man vorher nicht wusste und die man entsprechend recherchieren muss. Es gibt ja auch KollegInnen, die deswegen Fortbildungsseminare unnötig finden.

Ach, wenn die wüssten, was ihnen entgeht! Es ist ja nicht nur so, dass man Neues lernt – obwohl das natürlich unweigerlich der Fall ist, wenn es nicht völlig schiefläuft –, viel wichtiger finde ich eigentlich, dass man dort so viele nette Menschen trifft, die denselben Beruf haben wie man selbst und doch alle ganz unterschiedlich arbeiten, andere Erfahrungen haben, sich anders organisieren – kurz, von denen man selbst so viel lernen kann. Wo sonst kann man den ganzen Abend lang über den Berufsalltag reden, ohne sein Gegenüber zu langweilen? Nicht, dass Übersetzer keine anderen Themen hätten als die Arbeit, aber manchmal fehlt der Einzelkämpferin am einsamen Schreibtisch doch die Möglichkeit zum Austausch mit Menschen, die ohne lange Erklärungen wissen, wovon sie redet.

Gut, für den reinen Austausch gibt es auch Stammtische. Seminare haben aber den Vorteil, dass sich dort KollegInnen aus ganz Deutschland und teilweise sogar aus einigen Nachbarländern tummeln – eine wunderbare Gelegenheit, sein Netzwerk zu erweitern, und das je nach Seminarthema oft auch noch im eigenen Fachgebiet.

Ich habe aus dem BDÜ-Seminar zur Anatomie für medizinische Übersetzer, auf dem ich an diesem Wochenende war, jedenfalls wieder viele interessante Fakten, Eindrücke und Erfahrungen mitgenommen. Ich weiß nicht, ob ich wirklich jemals für eine Übersetzung wissen muss, wie man eine laparoskopische Cholezystektomie vornimmt (das Video habe ich gesehen!), aber auf jeden Fall weiß ich jetzt, wo die Milz sitzt. Und dass es in Heidelberg wilde Sittiche gibt. Aber davon später mehr.

(298 Wörter)

 
5 Kommentare

Verfasst von - 14. November 2011 in Übersetzerinnenalltag, Medizin, Weiterbildung

 

5 Antworten zu “Seminarfieber

  1. Diandra

    14. November 2011 at 15:24

    Zwischen BOnn und Köln gibt es auch wilde Sittiche. Wenn du das noch wissen wolltest. ^^

     
    • frenja

      14. November 2011 at 16:08

      Bin schon fleißig am Recherchieren. Das hat mich echt fasziniert!

       

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